Unter dem Dach des ukrb in Neuruppin gibt es seit kurzem eine ambulante HFU-Schwerpunktpraxis. Die einzige zwischen Rostock, Boizenburg/Elbe und Berlin.
Neuruppin: Die Ostprignitz-Ruppiner Gesundheitsdienste GmbH (OGD) mit Sitz im ukrb, haben seit Kurzem eine Heart Failure Units (Abteilungen für Herzinsuffizienz), kurz HFU– Schwerpunktpraxis. Ein hervorragendes Alleinstellungsmerkmal und Versorgungskonzept nicht nur in Nordbrandenburg, sondern darüber hinaus zwischen Rostock, Boizenburg/Elbe und Berlin.
Patienten mit Herzinsuffizienz erfahren in der kardiologischen Praxis der OGD unter Leitung von Kardiologe Michael Brandt eine durch die DGK (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie- Herz- und Kreislaufforschung e.V.) ausgezeichnete Behandlung. Das ist ein zukunftsweisender Schritt, denn die Anzahl der Patienten, die mit einer Herzschwäche behandelt und versorgt werden müssen, nimmt stetig zu. Im Facharztzentrum der OGD, mit Sitz auf dem Gelände des Universitätsklinikums Ruppin-Brandenburg (ukrb), sind im vergangenen Jahr 5000 Menschen in der Kardiologischen Praxis behandelt worden: Tendenz steigend. Das liegt hauptsächlich daran, so Brandt, dass die Menschen mit ihren Krankheiten immer älter werden. Das heißt, durch die fortschrittliche medizinische Versorgung sind die Patienten so behandelbar, dass sie trotz ihrer schweren Herzerkrankungen, durch eine qualifizierte, ambulante Langzeitbetreuung, ein weitgehend normales Leben führen können. “Das ist wie mit einem Oldtimer, der auch lange fahrtüchtig ist, wenn er regelmäßig gepflegt und gewartet wird.” erklärt Michael Brandt weiter.
Für genau diese Langzeitbetreuung sind er und sein Team aus zusätzlich qualifiziertem kardiologischen Fachpersonal bestens aufgestellt. Ein dreiviertel Jahr hat der Prozess bis zur HFU-Zertifizierung gedauert, denn es mussten hohe Qualitätsstandards erfüllt werden. Blutdruck- und Sauerstoffmessgerät, Herzecho und Belastungs-EKG sind u.a. als Medizintechnische Ausstattung nachzuweisen. Auch die Spezialisierung des medizinischen Fachpersonals und des Facharztes sind Grundvoraussetzung für die Zertifizierung gewesen. Prozessabläufe in der Praxis (SOPs) sind optimiert und standardisiert beschrieben worden. Zudem stellt das Team um Brandt durch das Telemonitoring täglich eine Überwachung von bis zu 140 Patienten sicher. Telemonitoring bedeutet: Der Patient erhält über seine Krankenkasse eine elektronische Waage, ein Blutdruckmessgerät, ein Pulsoximeter, zur Messung der Sauerstoffsättigung im Blut und ein Tablet. So ausgestattet, übermittelt er täglich von zu Hause seine Gesundheitsdaten an die Praxis und kann hierüber sicher überwacht werden.
Wermutstropfen: Die Wartezeiten auf Termine in der Praxis sind bisher oft noch lang. “Das ist uns bewusst.“ sagt die Leiterin der OGD, Susanne Rost. “Wir können aber die Anzahl der Kardiologen leider nicht beeinflussen. “Was wir aber tun können und das tun wir auch: Wir schöpfen die Möglichkeiten an unserem Standort im ukrb weiter aus, denn wir haben den Vorteil, dass wir hier ambulant und stationär verzahnt arbeiten können.“ Denn neben der Kardiologischen Praxen in der OGD haben die PatientInnen auch Zugang zur Kardiologischen Hochschulambulanz des Universitätsklinikums. “Das bedeutet, wir bieten eine vollumfängliche, fachliche, ambulante und stationäre Expertise unter einem großen Dach.”